Kurz-Konzept Krippe
Kinder sind – ebenso wie Dichter, Musiker und Naturwissenschaftler, eifrige Forscher und Gestalter. Sie besitzen die Kunst des Forschers und sind sehr empfänglich für den Genuss, den das Erstaunen bereitet. Unsere Aufgabe besteht darin, die Kinder bei dieser Auseinandersetzung mit der Welt zu unterstützen, wobei all ihre Fähigkeiten, Ausdrucksweisen und Kräfte eingesetzt werden. Loris Malaguzzi
Wir sehen unsere Kinderkrippe als einen Ort der Geborgenheit, des Erlebens und des Lernens. Ein grob strukturierter Tagesablauf, unser Wochenrhythmus und der Jahreskreis dienen als Rahmen, der den Kindern Orientierung gibt und ebenso Sicherheit, Beständigkeit und Stabilität vermittelt, aber auch Grenzen setzt.
Das Kind als „eigene kleine Persönlichkeit“ steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo. In unserer pädagogischen Arbeit berücksichtigen wir deshalb die sensiblen Phasen, Bedürfnisse, Interessen und den Entwicklungsstand der Kinder.
Kinder haben das Recht, wirklich Kind zu sein, damit sie zu starken und fröhlichen Persönlichkeiten werden.
Kinder haben das Recht
- eine eigene Meinung zu haben.
- dass ihnen zugehört wird.
- Erfahrungen zu sammeln und auch mal hinzufallen.
- auf gesunde und ausgewogene Ernährung.
- auch mal laut/wild zu sein.
- ausreichend zu schlafen.
- zu träumen und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen.
- dass Eltern sich ausreichend Zeit nehmen und nicht immer drängeln.
- zu spielen.
- im Matsch zu spielen und sich mit Farben zu beklecksen.
- frei zu malen, ohne dass Erwachsene sie korrigieren.
- dass sie liebevoll und haltgebend behandelt werden.
Quelle: Verlag pro Kita / Kinder unter 3 in Kita und Krippe Malaguzzi
Wir freuen uns darauf, Ihr Kind ein Stück seines Lebens begleiten zu dürfen und ihm dabei zu helfen, zu einer eigenen Persönlichkeit heranzuwachsen. Dabei soll es sich glücklich und geborgen fühlen.
Wir wünschen uns ein vertrauensvolles Miteinander und Zeit für Begegnungen mit Ihnen und Ihren Kindern in der Krippe.
Ihr Mäuseteam
Ein Tag in der Kinderkrippe „Klostermäuse“
BRINGZEIT
Eine persönliche Begrüßung jedes Kindes und seiner Eltern liegt uns sehr am Herzen. Auch ein kurzer
Informationsaustausch zwischen Eltern und Fachkraft über den bevorstehenden Tag oder
Besonderheiten, die den Krippentag und / oder das Kind betreffen, ist uns wichtig.
Nach einem kurzen Verabschiedungsritual der Eltern kann sich das Kind dem freien Spiel widmen.
BROTZEIT
Die wöchentlich wechselnden Lebensmittel für die Brotzeit werden von der Kindertageseinrichtung gestellt. Angeboten werden verschiedene Brotwaren, Aufstriche, Käse, Frischwurst, Marmelade, Smoothies und biologisch angebautes Gemüse und Obst, sowie Alnatura-Müsli mit Joghurt und/oder Milch.
FREISPIEL
Die Kinder suchen in dieser Zeit ihren Spielpartner und ihr Spielmaterial selbst aus und bestimmen
auch die Spieldauer.
Von frühester Zeit an ist es dem Säugling möglich, sich für eine Beschäftigung zu entscheiden und
befriedigend „schöpferisch“ tätig zu sein. Dazu braucht es vor allem Zeit, Ruhe und geeignete
Materialien.
Emmi Pikler Pädagogik
Das Geniale am Spiel ist, dass es ohne Zwang und aus purer Lebenslust geschieht. In unserem Gruppenraum gibt es Raumeinteilungen in Form von leicht abgegrenzten Funktionsbereichen, in denen unterschiedliche Tätigkeiten und Materialerfahrungen möglich sind (Konstruktion, Rollenspiel, Wahrnehmung, Bücher- und Kuschelecke).
Wir bieten den Kindern eine Öffnung aller Krippenräume an. Diese Räume können die Kinder selbständig aufsuchen und darin explorieren. So etwa mit verschiedenen Fahrzeugen, bei unserer Maltafel, mit den Bewegungsbausteinen, oder den Hengstenberg–Pikler–Elementen. Um dem
Bewegungsbedürfnis der Kinder nachzukommen, nutzen wir regelmäßig auch unseren Krippengarten.
Jedes gesunde Kleinkind besitzt die Fähigkeit zur selbstständigen motorischen Entwicklung. Dafür braucht es: den (Frei) Raum, die Gelegenheit und die „Erlaubnis“ dazu, sowie Erwachsene, die an seinen Erkundungen wohlwollend und interessiert Anteil nehmen.
Emmi Pikler Pädagogik
Bei Bedarf, oder spätestens am Ende der Freispielzeit, werden die Kinder, je nach Entwicklungsstand, gewickelt bzw. gehen auf unsere kleinkindgerechte Toilette. Die Wickelsituation ist eine enge, intime Handlung zwischen der Pädagogin und dem Kind und ist gleichzeitig eine Bildungserfahrung für Sprache, Sinne und Bewegung.
Wir lassen den Kindern die Zeit, die sie brauchen, um selbständig „windellos“ zu werden. Damit das Kind es schafft, den Tag ohne Windel zu verbringen, muss es vielerlei Fähigkeiten erlernen. Es muss vor allem eine bestimmte „geistige Reife“ entwickelt haben, um folgende Leistungen zu erbringen:
- Es ist erforderlich, die Körpersignale wahrzunehmen.
- Es ist notwendig, ein Signal nach außen zu senden: „Ich muss mal“.
- Es gehört noch dazu, dass der Schließmuskel von Blase und After wenigstens kurzzeitig kontrolliert werden kann.
- Das Kind soll sich größtenteils selbst an- und ausziehen können.
Erst wenn die körperliche Entwicklung und eigenes Interesse vom Kind gegeben ist, wird auf das Trockenwerden eingegangen. Für eine unterstützende Sauberkeitserziehung finden wir es sehr wichtig, dass Eltern und Pädagoginnen zusammenarbeiten. Der Anfang, bzw. die erste Zeit geschieht allerdings zu Hause. Meist braucht das Kind dann noch etwas Zeit, bis es die Toilette in der Krippe auch „akzeptiert“. Oft ist es dem Kind auch wichtig, in dieser Phase von der von ihm gewählten Bezugsperson (Pädagogin) begleitet zu werden. Hierzu wünschen wir uns gegenseitige Information und Austausch über den Beginn und den gemeinsamen Umgang mit dieser für das Kind wichtigen Entwicklungsphase. Wir erwarten von den Eltern, dass dieser Prozess ohne Druck unt erstützt und
begleitet wird. So steht dem Schritt „mit Windel“ zu „ohne Windel“ nichts mehr im Weg. Um die Sauberkeitsphase weiter zu unterstützen, achten wir auf die Signale des Kindes, wann es zur Toilette gehen will. Wir motivieren und erinnern zum Toilettengang. Wechselwäsche sollte dennoch ausreichend bereit liegen, denn im intensiven Spiel können die Körpersignale noch manchmal vergessen werden.
Ich glaube, dass Erziehung
Liebe zum Ziel haben muss.
Astrid Lindgren
Am Anfang übernehmen die Pädagoginnen die Pflege des Kindes, je nach Entwicklungsstand. Mitfortschreit ender Entwicklung unterstützen wir das Kind zur selbstständigen Körperhygiene, indem wir es anleiten und notfalls unsere Hilfe anbieten. Es ist wichtig, dass das Kind eine natürliche Beziehung zum Körper aufbaut. Dies kann durch Körperpflege geschehen. Dazu gehören Hände und Gesicht waschen, Nase putzen, Zähne putzen und das Eincremen.
Die Pflege bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, dem Säugling Geborgenheit und Vertrauen zu vermitteln: Die interessierte Anteilnahme und das Zutrauen in seine Fähigkeiten während den Pflegehandlungen sind eine wichtige Basis für seine spätere soziale Kompetenz. Die dadurch entstehende emotionale Sicherheit bietet die Grundlage für seine Eigeninitiative und selbständige Aktivität.
Emmi Pikler Pädagogik
RUHEN ODER SCHLAFEN
Um den Kindern einen angenehmen Übergang zum Schlafen zu ermöglichen, bieten wir nach dem Mittagessen ein Buch oder z.B. ein Puzzle an. Behutsam lösen wir nun die Kinder nacheinander vom Geschehen, um es evtl. nochmal zu wickeln oder es auf die Toilette zu begleiten. Der Ablauf soll für Kinder transparent und selbstleitend sein. Je mehr sie dabei aktiv teilnehmen dürfen, d.h. ihren verinnerlichten Ablauf selbst umsetzen können, desto mehr Verantwortung werden sie für das Gelingen der Situation übernehmen. Wichtig ist es dabei, ihnen Zeit und Geduld zu geben. Kinder müssen die Zeit bekommen, sich selbständig auszuziehen und auch im eigenen Tempo zum Schlafraum zu gelangen.
Wenn Kleinkinder in die Krippe kommen, bringen sie bereits unterschiedliche Schlafeigenheiten mit. Im Gespräch zwischen Eltern und Pädagogen werden Möglichkeiten überlegt, die dem kindlichen Schlafverhalten zu Hause am Nächsten kommen. Damit das Kind in der Krippe schlafen kann, benötigt es innere Sicherheit und eine vertraute Atmosphäre. Natürlich werden dem Krippenkind Schlaf- und Ruhezeit je nach Entwicklungsstand, Alter und auch nach der Tagesverfassung angeboten. Die Schlafsituation wird von uns so gestaltet, dass es wiederkehrende Rituale gibt, die den Kindern Sicherheit und Orientierung bieten. Dazu gehört auch, dass jedes Kind seinen festen Schlafplatz hat. Zum Schlafen gibt es verschiedene Schlaforte, wie Nestbetten und Reisebetten. Die Pädagogen bereiten die Schlaforte vor und legen die persönlichen Utensilien, wie z.B. Schlafsack, Schnuller oder Kuscheltier, etc. bereit. Auch die eigene Bettwäsche, die jedes Kind von zu Hause mitbringt, soll die gemütliche Atmosphäre unterstützen. Die Nestbetten ermöglichen den Kleinkindern im Sinne der Selbständigkeit und Selbstwirksamkeit unabhängig ihren Platz aufsuchen und verlassen zu können. So werden auch unnötige Hebevorgänge des Personals vermieden. Die Schlafsituation wird von einer vertrauten Person vom Einschlafen bis zum Aufstehen begleitet. Die Schlafdauer wird vom Kind bestimmt.
ZWEITE ABHOLMÖGLICHKEIT
FREISPIEL UND ABHOLZEIT
Nachdem das Kind wieder aufgewacht ist, wird es aus dem Schlafraum begleitet. Es wird nochmal gewickelt oder zur Toilette begleitet und beim Anziehen je nach Entwicklungsstand und „Schläfrigkeit“ unterstützt. Anschließend kann sich das Kind wieder dem freien Spiel widmen.
Und dann muss man ja auch noch Zeit haben,
einfach da zu sitzen und vor sich hinzuschauen.
Astrid Lindgren